Klassifizierung von Weinenzeichenkategorien

Kommt Euch diese Situation bekannt vor ? Ihr steht im Supermarkt in der Weinabteilung und seht eine Menge toll gestalteter Weinflaschen mit wohlklingenden Namen. Zum Beispiel: "MELINI Sangiovese Rustichello di Boninsegna IGT 2014". "UMANI RONCHI Podere Montepulciano d'Abruzzo DOC 2014" auf Weinen aus Italien oder aus Spanien: "Abadía Retuerta I.G.P. Castilla y León " oder "Arrayán Selección". Da steht man davor und guter Rat ist teuer. Welcher dieser Weine verspricht Qualität und vor allem - täuscht die schöne Flasche mit dem Superetikett nur eine gute Qualität vor ? Kann ich davon ausgehen, dass der hochpreisige Wein mir gut munden wird ? Was bedeuten die Buchstaben IGP oder DOC ? Nachfolgend findet Ihr hierzu einige Erläuterungen, die Euch eventuell künftig helfen, einen guten Wein für Euch zu finden. Persönlich trinke ich gerne Weißweine aus Deutschland und Rotweine eher aus Spanien, Italien und Frankreich. Die sogenannten Überseeweine ( z.B. USA, Südafrika, Australien, Chile, Neuseeland und Argentinien) habe ich noch nicht ausreichend ausprobiert. Nachfolgend findet Ihr Informationen zu den Klassifizierungen von den Weinen der meiner Meinung nach bekanntesten und interessantesten europäischen Weinanbauländer. In Österreich möge man mir verzeihen, dass ich diese hier momentan noch nicht aufführe. Außer den einen oder anderen Grünen Veltliner kenne ich kaum österreichische Weine und somit muss unser Nachbarland warten, bis ich mich dessen Weinen etwas mehr anvertraut habe.

Historie des Weines Wein & Gesundheit Inhaltsstoffe Das "richtige" Glas
Rebsorten Serviertemperatur Dekantieren Weinempfehlung

Klassifizierung italienischer WeineStaatsbanner Italien

2009 wurde die EU-Weinmarktordnung mit grundlegenden Änderungen der Weinbezeichnungen und Qualitätsstufen gültig. Es wurden neue Bezeichnungen bzw. Qualitätsstufen eingeführt:
" Vino "- entspricht dem alten , nun verbotenen Begriff Vino da Tavola (VdT)
" IGP " - Indicazione Geografica Protetta (alt: IGT = Indicazione Geografica Tipica)
" DOP "- Denominazione di Origine Protetta (alt: DOC, DOCG)
IGT - Indicazione Geografica Tipica = IGP: Diese nächsthöhere Qualitätsstufe bezeichnet einen Landwein. Die IGT-Weine müssen einer chemisch-physikalischen Analyse unterzogen worden sein. Vorgeschrieben ist auch, dass der Wein dem Wesen nach eine typische, geographisch bedingte Charakteristik haben muss. So kann er zum Beispiel eine Region wie „Rosso di Toscana“ oder auch eine Rebsortenbezeichnung wie „Moscato di Canelli“ als Bezeichnung tragen. IGT-Weine liegen was den Alkoholgehalt und Hektar-Höchsterträge liegen unter dem DOC-Niveau. In Italien gibt es ca. 120 IGT-Weine mit rund 30% der Produktio
DOC - Denominazione di Origine Controllata = DOP: Hier handelt es sich um Qualitätsweine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung, die aus festgelegten Rebsorten, welche in bestimmten Gebieten angebaut sowie nach festgelegten Mengen und Methoden verarbeitet und ausgebaut werden. Es erfolgt die Einteilung in DOC-Zonen. Einige dieser Zonen produzieren nur einen Wein, andere mehrere in verschiedenen Farben, Rebsorten oder auch Arten. Als deutschsprachiger Begriff ist für Südtiroler Weine die Bezeichnung QbA (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete) häufig zu lesen, was ebenfalls zulässig ist. Es gibt 330 DOC-Weine, die ca. 25% der Produktion ausmachen.
DOCG - Denominazione di Origine Controllata e Garantita = DOP: Bezeichnung von italienischen Weinen höchster Qualitätsstufe ( "Ehrenklasse"). Hierbei handelt es sich um Weine mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung. Nur 5 % der italienischen Weinproduktion sind mit DOCG klassifiziert.
Für DOC- und DOCG gekennzeichnete Weine existieren strenge Vorgaben. Zu diesen Vorgaben zählen: Rebsorten, Flaschenform, Mindestreifezeiten in Fässern und Flasche, Mindest-Alkoholgehalt, Mindest-Säure-Gehalt, Mindest-Netto-Trockenextrakt, sowie Farbe und Bouquet. Vor der Vermarktung erfolgt eine sensorische und analytische Prüfung.
Sensorische Prüfung: Der Begriff (auch sensoriell, sensuell) bedeutet „die Aufnahme von Sinnesempfindungen durch Sinnesorgane“ (Sensor = Fühler). Unter sensorischer Prüfung versteht man die geruchliche, geschmackliche und optische Analyse eines Objektes durch eine Persönlichkeit, welche, Kraft ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kenntnisse verbunden mit regelmäßiger Übung, hierzu befähigt ist. Die Sensorien sind Gebiete der Großhirnrinde, in denen die durch die Rezeptoren aufgenommenen Sinnesreize erst wahrgenommen werden.
Analytische Prüfung: Wie es der Name schon sagt, erfolgt hier eine Analyse des Weines. Im Gegensatz zur sensorischen Prüfung erfolgt hier eine rein wissenschaftlich-technische Prüfung. Dabei werden unter anderem Alkoholgehalt, der Gesamtextrakt, relative Dichte, Restzucker sowie u.a. auch schweflige Säure geprüft.

Klassifizierung spanischer Weine Banner Spanien

Heute stehen spanische Weine eher für Qualität denn für Quantität. Das ist nicht immer so gewesen. Spanischer Wein heißt nicht nur Rioja, die wohl bekanteste spanische Weinregion. Lange haben andere Regionen, wie Castilla mit seinen Landweinen und seinen Barrique-Weinen sowohl von ihrem Preis als auch der Qualität aufgeholt. Weniger für ihre Weine bekannt ist die Costa Brava, die sich jedoch noch in der Entwicklung befindet. Die Marke schlecht hin ist die Tempranillorebe. Diese zeichnet sich insbesondere dadurch aus, in Cuvées, also in Ergänzung anderer Trauben, zu glänzen. Jedoch gibt es bereits auch ausgezeichnete reine Tempranillos. Am Duero z:B: werden Cuvées aus Cabernet Sauvignon und Tempranillo produziert, die in der Weinwelt viele Freunde gefunden haben. Andere, inzwischen gut bekannte Anbaugebiete, sind Garnacha sowie Navarra
Vino de Masa: Sind spanische Tafelweine, die aus dem gesamten Land stammen. Auf dem Etikett sind Angaben zu Herkunftsregion, Rebsorte und Jahrgang nicht zulässig.
Vino de la Tierra: ist mit dem deutschen Landwein auf die gleiche Qualitätsstufe zu setzen. In Spanien ist es zulässig, dass beim Vino de la Tierra Rebsorte und Jahrgang auf dem Etikett angegeben werden. Diese Weine müssen aus einer begrenzten Anbauregion stammen, die keinen DO-Status haben. In Spanien gibt es ca. 46 dieser zugelassenen Regionen. Ein Wein muss aus zumindest 60% aus der genannten Region stammen, um die Bezeichnung Vino de la Tierra tragen zu dürfen.
DO- Denominacion de Origen - in Spanien gibt es momentan mehr als 60 DOs, die sich über alle Weinbaugebiete verteilen. Für diese Weine gelten Beschränkungen für die Ertragsmengen, die zugelassenen Rebsorten und die Anbaubereiche.
DOCa – Denominacion de Origen Calificada - Bis 2003 war dies die höchste Qualitätsstufe für spanische Weine. Weine, welche als DOCa klassifiziert sind, müssen besonders strenge Kriterien erfüllen, die über die Vorschriften, die für einen DO-Wein gelten hinausgehen.
Vino de Pago - die Klassifizierung Vino de Pago wurde 2003 in Spanien eingeführt, die nach spanischem Weinrecht der höchsten Qualitätsstufe entspricht.
Weine, die sich als Vino de Pago bezeichnen dürfen, müssen mindestens die Anforderungen von DOCa-Weinen entsprechen. Im Gegensatz zu den anderen spanischen Qualitätsstufen wird diese Klassifikation nur an einzelne Weingüter vergeben.
Ein Wein, der als Vino de Pago klassifiziert ist, bringt den typischen Charakter seiner Lage zum Ausdruck und muss aus Trauben gekeltert werden, die ausschließlich in eigenen Weingärten des Weinguts angebaut wurden. Ein Vino de Pago darf auf dem Etikett keine weiteren Herkunftsangaben oder Qualitätsbezeichnungen führen.
Qualitätsstufen innerhalb eines Anbaugebiets
Joven
Mit Joven oder Vino Joven wird ein spanischer Jungwein bezeichnet, der nicht im Eichenfass gereift ist, sondern jung getrunken werden sollte.
Semi Crianza / Roble
Ein Wein, der nicht lang genug im Barrique gereift ist, um die Bezeichnung Crianza zu tragen, wird häufig als Semi Crianza oder Roble bezeichnet. Dabei handelt es sich um keine offizielle Qualitätsstufe, sondern um eine inoffizielle Bezeichnung
Crianza
Weine , die mindestens zwei Jahre gereift sind bevor sie in den Verkauf gelangen. Innerhalb dieser Reifezeit muss ein Crianza einige Zeit im Barrique gelagert worden sein. Wie lange der Barriqueausbau dauert, hängt von den Vorgaben der jeweiligen DO ab. Während in der DO Toro für einen Crianza sechs Monate im Barrique vorgesehen sind, muss es in Rioja ein Jahr sein.
Reserva
Man unterscheidet zwischen einer roten Reserva und der weißen Reserva.
Die rote Reserva muss mindestens ein Jahr im Holzfass gelagert worden und anschließend zwei weitere Jahre in der Flasche gereift sein.
Eine weiße Reserva muss mindestens sechs Monate im Fass und 18 Monate in der Flasche gelagert worden sein, ehe die Vermarktung erfolgt.
Gran Reserva
Eine rote Gran Reserva muss für mindestens zwei Jahre im Holzfass gereift und anschließend drei Jahre in der Flasche gelagert worden sein.
Eine weiße Gran Reserva erfordert eine mindestens sechs Monate dauernde Fasslagerung und 42 Monate Flaschenlagerung aufweisen.

Die Klassifizierung von Wein in Deutschland Bundesrepublik Deutschland

Das wichtigste Qualitätskriterium für deutsche Weine ist die Qualitätsstufe. Diese ist auf jedem Weinetikett in Deutschland Pflicht. In Deutschland unterscheidet man zwischen Tafel-, Land- und Qualitätsweinen bestimmter Anbaugebiete (oder Q.b.A. auf dem Etikett zu lesen). Weine mit der Bennung Q.b.A. können zusätzlich noch mit dem Prädikat Kabinett:, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese (auch Eiswein) versehen sein.
Tafelwein:
Das sind die Weine mit dem geringsten Qualitätsanspruch. Diese sind in Deutschland eher in kleinen Mengen zu finden bzw. werden diese nur in relativ geringen Mengen erzeugt. Für deutsche Tafelweine ist typisch:
Deutscher Tafelwein stammt ausschließlich aus Trauben zugelassener Rebflächen und Rebsorten. So wird man häufig auf dem Etikett die Bezeichnung finden: " Spätburgunder, 2012, trocken, Tafelwein".
Der natürliche Mindestalkoholgehalt (Mostgewicht) eines Tafelweines muss in allen deutschen Anbaugebieten 5 % vol., in Baden 6 % vol. betragen.
Der Tafelwein darf verschnitten werden
Der Most darf vor der Gärung mit Zucker oder konzentriertem Most angereichert werden
Der Gesamtalkoholgehalt des Weines muss mindestens 8,5 % vol. betragen und darf nicht höher als 15 % vol. sein.
Landwein
Beim Deutschen Landwein handelt es sich um eine gehobene Stufe des Tafelweins, bei dem die Anforderungen höher liegen, als beim Tafelwein. So ist ein Landwein immer nur halbtrocken oder generell eher trocken. Das Etikett muss die Landschaft, aus welcher die Trauben kommen, angeben. Ein Landwein darf nicht verschnitten sein. Der Landwein darf mit Zucker, jedoch nicht mit konzentriertem Most angereichert sein. Für den Landwein gilt, dass der natürliche Mindestalkoholgehalt mindestens 0,5-Vol.-% höher liegen muss als bei einem vergleichbaren Tafelwein.
Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A)
Das sind Weine, welche den höchsten Anteil deutscher Weine stellen. Bei diesen sind die Qualitätskriterein weitaush höher angelegt asl bei den Tafel- und Landweinen. Diese Weine müssen aus einem der 13 deutschen Anbaugebiete stammen. Für jeden Q.b.A.-Wein sind, unterschiedlich nach Rebsorte und Anbaugebiet, untere Grenzwerte beim natürlichen Alkoholgehalt festgelegt. Die Weine erhalten nach einer behördlichen Prüfung eine Prüfnummer, die auf dem Etikett stehen muss. Q.b.A.-Weine dürfen durch Zusatz von Zucker angereichert werden. Es darf aber durch die Anreicherung maximal 20 bis 28 Gramm zusätzlicher Alkohol entstehen
Qualitätswein mit Prädikat
Für diese Weine gelten die höchsten Anforderungen. Es werden sechs verschiedene Prädikate, mit unterschiedlichen Mindestmostgewichten je nach Rebsorte und Anbaugebiet unterschieden. Diesen Weinen darf kein Zucker zusätzlich zugesetzt werden.
Es gelten die Prädikate (in aufsteigender Reihenfolge):
Kabinett: feine, leichte Weine aus reifen Trauben mit geringem Alkoholgehalt
Spätlese: reife, elegante Weine mit feiner Frucht, die etwas später geerntet werden
Auslese: edle Weine aus vollreifen Trauben, unreife Beeren werden ausgesondert.
Beerenauslese: volle fruchtige Weine aus überreifen, edelfaulen Beeren
Trockenbeerenauslese: aus rosinenartig eingeschrumpften, edelfaulen Beeren. Süß und honigartiger Geschmack
Eiswein: aus Trauben, bei denen das gleiche Mindestmostgewicht wie bei einer Beerenauslese erreicht wurde. Die Trauben werden in gefrorenem Zustand bei mindestens -7°C gelesen und gefroren gekeltert

Klassifizierung von Wein in Frankreich Staatsbanner Frankreich

Französische Weine werden in zwei Kategorien eingeteilt: Weine mit Herkunftsangabe und Weine ohne Herkunftsangabe.
Weine mit Herkunftsangabe stammen aus einem bestimmten Gebiet, einer Region, einer Kommune oder einer Lage. Man unterscheidet zwischen zwei Kriterien:
Appellation d’Origine Protégée (AOP):
Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung (ehemals: AOC: Appellation d’Origine Contrôlée, kontrollierte Herkunftsbezeichnung)
Eine unabhängige Kontrollorganisation prüft, ob ein Wein den Vorgaben des Lastenhefts für die jeweilige Appellation entspricht. Die Kontrollen erstrecken sich über die gesamte Produktionskette, vom Fass bis zur Flasche.
Indication Géographique Protégée (IGP):
Weine mit geschützter geografischer Angabe (ehemals: Vin de Pays, Landwein)
Die Angabe IGP (Indication Géographique Protégée) – gilt ab 2009. IGP- benannte Weine kommen immer Weine aus einer bestimmten Region, wie zum Beispiel Pays d’Oc, Val de Loire oder auch Gascogne . Die Weine müssen einem EU-Regelwerk entsprechen jedoch haben die Winzer einen größeren Freiraum ( z.B. sind sie nicht an eine bestimmte Rebsorte gebunden).
Vin de France:
(ehemals: Vin de Table, Tafelwein)Sind Weine ohne Herkunftsangabe und rebsortenreine oder Marken-Weine
Die Winzer dürfen auf dem Etikett neben der Marke auch Jahrgang und Rebsorte angeben. Die Weine sind meist eine Mischung von Weinen (Assemblage oder auch Cuvée) verschiedener Regionen aus der selben Rebsorte. Damit wird ermöglicht, Weine herzustellen, die Jahr für Jahr einen gleichbleibenden Geschmack haben. Sinn der Kategorie ist es, bestimmte Märkte zu bedienen, in der Verbraucher seinen Wein sortiert nach Herkunftsland, Rebsorte und Marke aussuchen kann.
Die neuen EU-Kategorien AOP, IGP und Vin de France gelten in Frankreich seit 2009. Bis 2014 hat eine Übergangsregel gegolten. Weine aus den Jahrgängen bis 2014 findet man also auch noch unter den ehemaligen Bezeichnungen AOC, Vin de Pays und Vin de Table.